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So 20.09.2009, 2.Woche, 11.Tag
Page (White Pocket und Coyote Buttes South)
Nach einer guten Nacht und dem üblich bescheidenen Hotelfrühstück
fahren wir halb neun zu Rick und siehe da, der erhoffte Jeep steht da!
Ein silberner 98er Cherokee mit V8-Maschine, grobstolliger Geländebereifung,
190.000 Meilen auf dem Tacho und innen völlig abgewohnt.
Das ist uns aber alles völlig unwichtig, Hauptsache die Karre hat Bodenfreiheit und Allradantrieb.
Und das hat sie.
Wir löhnen 120 $ plus Steuern und Versicherung, bekommen eine kurze Einweisung,
was alles nicht funktioniert und verlassen Page in Richtung Süden.
Die House-Rock-Valley-Road sind wir noch nie von Süden gefahren, wollen wir heute nachholen.
Mit einem kurzen Stopp an den Navajo-Bridges,
sind wir nach einer guten Stunde an der HRV-Road, dem Eingang zu den Vermillion Cliffs.
Diese noch ca. 10 Meilen weiter und wir sind am Abzweig Corral Valley.
Bis hierher hätte uns auch der Buick gebracht, weiter mit Sicherheit nicht.
Die Tiefsand-Passagen ab der Broken Windmill fahr ich erst behutsam und merke dann schnell,
dass man mit einer gewissen Ground-Speed besser beraten ist.
Rick’s Jeep wühlt sich selbst durch tiefste Sandfelder.
Bei Felsplatten müssen wir manchmal aufpassen, aber in Schwierigkeiten kommen wir nicht.
Uti öffnet unterwegs zahlreiche Gatter, die nachdem man sie passiert hat,
wegen der Rindviecher wieder geschlossen werden sollten.
Wir wollen zuerst White Pocket ansteuern.
Ich hatte im Vorfeld viel von dem berüchtigten letzten Hügel gehört.
Man sollte dort den Wagen besser vorher abstellen, da es hinter dem Hügel extrem tiefsandig bergab geht.
Auf der Rückfahrt könnte es dann Schwierigkeiten mit der Bergauf-Passage geben.
Als ich mal wieder eine Anhöhe überquert habe und mich bergab mit viel Speed
durch mächtigen Tiefsand wühle, wird mir klar, dass dies wohl der letzte Hügel gewesen sein könnte.
Woher soll man das vorher wissen?
Danach sind es noch etwa zwei Meilen gemütliche Fahrt, dann sind wir an der Parking-Area White Pocket.
Insgesamt waren es 20 Meilen ab der Abfahrt von der HRV-Road.
Das Kühlwasser des alten V8 ist bedenklich in Richtung Hot marschiert.
Und das obwohl wir schon seit einer Stunde mit ausgeschalteter Klimaanlage
und aufgedrehter Heizung unterwegs sind.
Während wir uns jetzt White Pocket widmen, bekommt der Jeep eine Pause mit geöffneter Motorhaube.
Der kurze Weg vom Parkplatz zur Scenic Area ist schnell bewältigt.
Wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Irre, was die Natur hier hingeblättert hat.
Etwa zwei Stunden halten wir uns hier auf
und spazieren zwischen immer wieder überraschenden Formationen umher.
Zurück am Parkplatz verlangt der Jeep nach Kühlwasser.
Trinkwasser haben wir ausreichend dabei. Einen Liter davon spendieren wir ihm.
Die Fahrt zu den Coyote Buttes South ist nur fünf Meilen kurz.
Die gefürchtete Bergauf-Passage ist mit dem Auto absolut kein Problem.
Am CBS-Parkplatz sind wir etwa 14:00.
Der anschließende Fußweg durch den Sand zieht sich noch mal in die Länge.
Als wir ankommen, steht die Sonne tief genug,
um die ebenfalls faszinierenden Formationen ins rechte Licht zu setzen.
Wir sind völlig von den Socken.
Man könnte hier wohl mehrere Tage verbringen, ohne dass es langweilig werden würde.
Auch die Weitblicke sind umwerfend.
In der Ferne erkennen wir die Teepees auf der Coyote Buttes North, wo wir letztes Jahr waren.
Scheint gar nicht so weit weg zu sein.
Halb fünf machen wir uns auf den Rückweg.
Beim Starten des Autos kommt wieder die Meldung, dass der Kühlwasserstand zu niedrig sei.
Wieder einen Liter kostbares Trinkwasser geopfert und los.
Problemlos wühlen wir uns vorbei an der Powerty Flat Ranch,
durch den Sand des Corral Valley zur HRV-Road.
Da kommt die dämliche Meldung schon wieder.
Also stoppen und wieder einen Liter reingekippt.
Da unser Trinkwasser-Vorrat so langsam zu Ende geht,
nehmen wir schon das geschmolzene Eiswasser aus der Coolbox.
Die zehn Meilen in südliche Richtung zum Highway 89A sind in einer halben Stunde erledigt.
Die Dämmerung setzt ein und wieder ist der Kühlwasserbehälter leer.
Da die KW-Temperatur die ganze Zeit okay ist,
rechne ich schon mit dem allerschlimmsten Fall (Motorschaden).
Eine Flasche Wasser haben wir noch.
Die wollen wir für uns als eiserne Reserve behalten. Wer weiß, wie sich der Abend noch entwickelt.
Ich stell mich an den Highwayrand und sofort halten mehrere Autos.
Eine Familie überlässt uns einen Teil ihrer Trinkwasservorräte,
ein Trucker schenkt mir seine angefangene Wassergallone.
Bis zur Tankstelle in Vermillion Cliffs schaffen wir es mit 2x Nachfüllen
und einem äußerst mulmigen Fahrgefühl.
Von dort ruf ich Rick an.
Der meint nur „Ja kann sein, schau mal nach Öl und füll auf!“
Wir holen uns Trinkwasser für uns, eine Reserve Wassergallone fürs Auto (machen wir ab sofort immer)
und füllen einen Quarter Öl auf.
Und richtig, ohne weitere Probleme fahren wir bei stockdusterer Nacht die etwa 50 Meilen bis Page.
Schnell noch den Jeep wieder voll getankt und bei Rick gegen unseren Buick gewechselt.
Von den Problemen auf der Rückfahrt abgesehen, hat er uns sicher durch den Tag gebracht.
Im Hotel wird schnell geduscht und halb neun schlagen wir im Dam & Grill Bar zum Stammtischtreffen ein.
Petra, Birgit, Dana und Chrischi erwarten uns bereits.
Nachdem der Hunger gestillt ist, geht es an den Durst.
Bereits kurz nach zehn wird damit begonnen, das Restaurant und die Bar zu schließen.
Also ziehen wir um in die gegenüberliegende Canyon Bowl Sports Bar.
Dort geht es noch weiter bis nach Mitternacht.
Es war wie immer interessant, neue und noch dazu überaus nette Gesichter kennen gelernt zu haben.
Uns hat’s jedenfalls einen Riesen Spaß gemacht.
Etwa um eins setzt uns Chrischi’s H3-Shuttle im Holiday Inn ab.
Nach diesem Tag fallen wir ohne weitere Zusatzgetränke völlig platt in die Queensize Betten.
Gefahrene Meilen / Kilometer: 217 / 349
Übernachtung: holiday inn express, page, arizona $99 **