2013 09 10
Dienstag 10.9.2013 1.Woche, 7.Tag
Die Nacht hat uns mit Starkregen beglückt.
Das Boot hat einige undichte Stellen.
Bei entsprechenden Wassermassen läuft es in einer der Innenwände auf den Boden von Bines Schlafzimmer.
Jetzt am frühen Morgen lächelt uns die Sonne fast unschuldig an.
Nach dem Breakfast verlassen wir die Oak Bay bei angenehmem Sommerwetter.
Die Einfahrt zur Rainbow Bridge vom Colorado aus ist leicht zu übersehen.
Von hier aus geht es wieder nur langsam weiter.
Nach einer Meile gabelt sich die Schlucht.
Rechts geht es in den Forbidden Canyon, links weiter zum National Monument.
Es folgt eine extrem enge Passage, wo zwei Hausboote nebeneinander keinen Platz hätten.
Wir haben Glück.
So früh ist hier noch kein Betrieb.
Wenige Minuten später kommen die schwimmenden Anlegestege in Sicht.
Lediglich ein kleines Speedboot ist vor uns hier.
Das Anlegen klappt problemlos.
Rein in die Wanderschuhe, jeder eine Flasche Wasser, Fototasche geschultert und ab geht’s.
Der eine gute Meile weite Trail zur Rainbow Bridge ist an einigen Stellen ziemlich ausgesetzt.
Auch hier scheint es vergangene Nacht richtig geschüttet zu haben.
Nach zwei Drittel der Strecke ist unser Ziel das erste Mal zu sehen.
Die Rainbow Bridge ist mit ihren 80m Spannweite
und einer Höhe von 90m einer der größten natürlichen Steinbogen der Welt.
Das Heiligtum der Navajo Indianer liegt bei herrlicher Morgensonne vor uns.
Leider größtenteils im Gegenlicht, was der Begeisterung aber keinen Abbruch tut.
Als wir am Bogen ankommen, verkrümelt sich gerade die Speedbootbesatzung.
So haben wir dieses fantastische Natur Highlight ganz für uns allein.
Wir bleiben fast eine Stunde hier.
Genießen die wunderbare Stimmung,
lauschen andächtig dem leicht vernehmbaren Wind und machen viel zu viele Fotos.
Auf dem Rückweg kann man gut die ehemaligen Befestigungspunkte der Schwimmstege erkennen.
Schätzungsweise bis zu 30m höher als aktuell.
Wir treffen jetzt diverse Neuankömmlinge, die mit Speedbooten von Page aus hier ankommen.
Als wir wieder an unserem Hausboot sind, kommt mit einem lauten Schiffshorn
der Ausflugsdampfer von der Wahweap Marina um die Ecke.
Die Fahrt aus dem engen Canyon ist dann nochmals ein Highlight und erfordert große Aufmerksamkeit.
Danach zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite.
Strahlend blauer Himmel lässt die Besatzung schnell auf dem Sonnendeck landen.
Nur der Kapitän bleibt am Steuer.
Eine Person ist immer und permanent mit der Führung des Schiffs beschäftigt.
Wobei man aber ausreichend Zeit zum Fotografieren hat
und das Boot auch mal eine Minute geradeaus fahren lassen kann.
Nach herrlich entspannten zwei Stunden umkurven wir die Gregory Butte mitsamt Camel Rock.
Vor uns öffnet sich die großzügige Padre Bay.
Hier wollen wir uns nach einem Nachtquartier umsehen.
Die Kane Wash am Nordufer scheint uns gut geeignet.
Quer über den See brauchen wir noch fast eine Stunde in die Bay.
Die Entfernungen sind auch hier nicht zu unterschätzen.
Die Bucht im Schatten der Cookie Jar Butte ist zwar schon mit einigen Booten belegt,
bietet aber Platz für zusätzliche Gäste.
Per Fernglas haben wir einen leeren breiten Uferabschnitt ausgemacht.
Direkt am begrünten Auslauf des Kane Rivers landen wir an.
Der „Strand“ ist extrem tief und schlammig.
Wir haben aber keine Lust, jetzt um vier noch weiter zu suchen.
Das Ufer verläuft sehr flach.
Unter unseren Schrauben ist nur eine Handbreit Platz geblieben, Glück gehabt.
Die Klappanker sind nur mit viel Mühe in der lehmigen Verlandung unterzubringen.
Ist zwar nicht optimal, sollte bei dem guten Wetter aber ausreichen.
Bei absoluter Windstille und sonnigem Wetter nehmen wir unser Afternoon-Bad
und finden uns anschließend auf dem Sonnendeck ein.
Auf der anderen Seeseite liegt die Padre Butte und die Erhebungen der White Horse Mesa
im tiefen Sonnenlicht mit dunklen Gewitterwolken dahinter.
Ein fantastischer Anblick!
Als wir die Steaks aufs Grill legen, kommen wir nicht im Entferntesten auf die Idee,
heute auch noch davon betroffen zu sein.
Bereits kurze Zeit später setzt erst ein sich steigernder Regen
und völlig unvermittelt ein orkanartiger Wind ein.
In der großen Bucht bilden sich sofort meterhohe Wellen.
Der Sturm lässt die Dachventilatoren von Abluft und Klimaanlage sirenenartig aufheulen.
Durch die Wellen und den starken Wind
wird die Front des Hausboots spielend leicht um eine halbe Schiffsbreite versetzt.
Die Klappanker graben sich konstruktionsbedingt immer tiefer in den weichen Boden
und werden mehrere Meter im Erdreich gezogen.
Beide Halteseile sind abwechselnd extrem gespannt
und könnten jetzt als Gitarrensaiten durchgehen.
Auf dem Landabschnitt bilden sich kleine Tornados,
so etwas haben wir aus direkter Nähe noch nicht erlebt.
Es ist 18:00 und stockdunkel.
Der Spuk dauert keine halbe Stunde, nach und nach werden Wind und Regen weniger.
Relaxt sind wir alle viere nicht.
Wenige Minuten später lässt sich die Abendsonne noch einmal blicken.
Wind und Regen haben sich fürs erste verabschiedet.
Von den Hängen östlich des Washes fließen unzählige Wasserfälle herab.
Unbeschreiblich für uns sind die rot-braunen Schlammfälle direkt vor unseren Augen.
Danach wird das Boot nochmals gesichert.
Nach den jetzt dringend nötigen Beruhigungsgläsern voll mit Rum genießen wir das abendliche Wolkenspiel.
Für die Kojen sind wir noch zu aufgekratzt.
Also wird der Vorrat an Buds noch abgebaut.
In der Hoffnung auf eine einigermaßen ruhige Nacht
verpfeifen wir uns um neun auf die angenehm harten Matratzen.
Gefahrene Meilen / Kilometer (Hausboot): 45 / 72
Übernachtung: Voyager J6, Kane Wash, Lake Powell, unbezahlbar