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Mi 07.05.2008, 2.Woche, 14.Tag
Escalante (Golden Cathedral)
Um sieben sind wir wach. Wer unbedingt was zu meckern braucht, die Betten sind etwas weich und es ist relativ hellhörig.
Wir gehen zu unserem allerersten Bed & Breakfast Frühstück.
Alle anwesenden Gäste sitzen an einem riesigen Tisch und nebenan in der gemütlichen Küche bereitet Joette das Essen.
Jeder kann sich holen, was er will und ab acht gibt’s noch frisch zubereitete Leckerlies.
Neben den üblichen Toast, Donuts, Cerealien gibt es jede Menge frisches Obst und Säfte.
Als warme Zutat werden heute leckere Buttermilch-Nuss-Banana-Pancakes gereicht.
Das relativ abgehobene Publikum haut sich die Taschen voll und berichtet von erfolgreich bezwungenen Wahnsinns-Hikes
wie Emeraldpools oder Riversidewalk im Zion.
Trotz des Geschwafels der „Hardcore-Hiker“ sind wir angenehm überrascht vom Bed & Breakfast.
Gefällt uns ausgesprochen gut.
Jetzt packen wir unsere Wanderklamotten, fahren tanken und hauen in Escalante
zu erstaunlich günstigen Konditionen die Coolbox noch mal voll Steaks.
Danach zur Hole-in-the-Rock Road und auf dieser erstmal 16 Meilen bis zum Abzweig Egypt.
Die Strasse ist in gutem Zustand, nur die Waschbrett-Passagen nerven ein wenig.
Die folgenden 10 Meilen nach dem Abzweig haben es dann in sich.
Erst Waschbrett und Sand, etwa ab Meile fünf wird’s dann felsig. Für normale PKW und SUV ohne HC ist hier wohl Schluß.
Wir können’s uns nicht erklären, wie ein Honda Accord und ein Van es bis hierher geschafft haben.
Am Trailhead angelangt, schnüren wir die Schuhe und los geht’s.
Erst den Hang steil hinunter, dann immer etwas links vom in der Ferne sichtbaren Round-Dome.
Nach etwa 15 min bin ich mir nicht mehr sicher, das Auto verschlossen zu haben. Also noch mal hoch und kontrollieren.
Schon jetzt merke ich sofort, dass es der Anstieg in sich hat. Was soll das erst heute Abend werden?
Nach ca. zwei Stunden und Überquerung diverser kleinerer Canyons sind wir am Rim des Escalante Canyons angelangt.
Unter uns sehen wir, wie der Fluß sich, gesäumt von einem grünen Band, durch den Canyonground schlängelt.
Weiter rechts ist eine große Schleife zu erkennen, wo sich der Eingang zum Neon Canyon befinden soll.
Erstmal heißt es: Wie runterkommen?
Wir suchen fast eine Stunde nach Möglichkeiten, die uns aber durchweg als viel zu gefährlich erscheinen.
Irgendwann entdecken wir an der Seitenflanke zum Fency Canyon doch noch eine Art Weg.
Über die große Düne gelangen wir zum Flussbett.
Nun gilt es, sich zehn Minuten durch’s Dickicht zu schlagen, dann stehen wir am Ufer des Escalante River.
Ca. 10 m breit und eine nicht zu unterschätzende Strömung.
Schuhe, Socken und Hosen aus und ab durch’s maximal 1 m tiefe Wasser. Barfuß über die Steine balancierend
und sich ständig gegen die Strömung stemmend bewältigen wir paarlaufend auch dieses Hindernis.
Am anderen Ufer alles wieder anziehen und weiter. Das Ganze erfolgt allein auf dem Hinweg noch zweimal
und hält natürlich gewaltig auf. Abgesehen davon ist es natürlich fast unmöglich, sich keinen Sand mit in die Socken zu holen.
Das soll sich später noch bemerkbar machen …
Zehn Minuten nach der letzten Flussquerung finden wir im dichten Gestrüpp den Abzweig zum Neon Canyon.
An einer kleinen Lichtung machen wir eine kurze Rast und gehen dann in den angenehm kühlen Canyon.
Zu allem Überfluß erscheinen am Himmel dunkle Wolken und es wird selbst hier unten in der engen Schlucht merkwürdig windig.
Nach etwa eineinhalb Meilen kommt unser heutiges Tagesziel in Sichtweite, die Golden Cathedral.
Die beiden Durchbrüche mit dem darunter liegenden See sind sehr schön anzusehen.
Leider ist aufgrund der fehlenden Sonne kein ideales Fotolicht. Wir bleiben eine ganze Weile und machen eine ausgiebige Rast.
Halb vier machen wir uns auf zum Rückweg.
Die Flussquerungen nerven noch mehr und der Sand in den Schuhen hat schon angefangen zu arbeiten.
Die Aufstiege haben es in sich und sämtliche Wasservorräte sind kurz vor dem finalen Aufstieg zum Trailhead aufgebraucht.
Mit dem Wissen, dass ausreichend Wasser im Auto ist, schaff ich mit letzter Kraft die Kletterei.
Der Sand in den Schuhen hat dafür gesorgt, dass ich denke, beide Fußsohlen seien eine einzige Blase.
Die rückwärtigen Aussichten auf den Escalante Canyon entschädigen für die Mühe.
Die jetzt tolle Beleuchtung, lässt schöne Fotos zu.
Die Tour war schätzungsweise 10 Meilen lang und für uns alle eine der anstrengenderen Sorte.
Wieder am Trailhead angelangt, ins Auto und ab auf den Rückweg nach Escalante gemacht.
Der Trailblazer bringt uns über alle Hindernisse der Hole-in-the-Rock zum Highway 12 und halb acht
sind wir wieder im Slot Canyon Inn. Duschen, warme Klamotten an und Steaks auf den Grill.
Das Budweiser schmeckt heute noch besser und die Steaks, inklusive A1-Sauce sind vorzüglich.
Viel brauchen wir heute alle nicht und so ist etwa um zehn nur noch schlafen angesagt.
Gefahrene Meilen / Kilometer: 81 / 130
Übernachtung: slot canyon inn, escalante, $117 ****